Der „Hambacher Forst“

ist einer der letzten großen Naturwälder in Deutschland. Von den ursprünglich 5.500 ha Wald (einige Quellen gehen sogar von 8.000 ha aus) sind heute (Stand 2016) nur noch knapp 800 ha übrig.

Der Rest ist bereits dem Braunkohletagebau des Energiekonzerns RWE zum Opfer gefallen. Seit Jahren kämpfen nicht nur Waldbesetzer und deren Unterstützer für die Erhaltung des Restwaldes. Zahlreiche Privatpersonen, Umweltschutzorganisationen und Bürgerinitiativen sind aktiv um auf die Zerstörung des Waldes und die drastischen regionalen und globalen Auswirkungen von Braunkohleabbau und Verstromung auf Gesundheit, Umwelt und Klimawandel aufmerksam zu machen.

Im Hambacher Forst, der Überlieferungen nach etwa 12.000 Jahre alt sein soll, wachsen Hainbuchen, Stieleichen und die seltene Winterlinde. Zudem beherbergt der Wald seltene und geschützte Tierarten wie den Springfrosch, die Haselmaus und den Mittelspecht. Auch eine Kolonie der vom Aussterben bedrohten Bechsteinfledermaus ist hier zu Hause, neben einigen weiteren Fledermausarten.

NRW hätte nach geltendem EU-Umweltrecht den Wald längst als schützenswertes Flora-Fauna-Habitat (FFH) melden müssen. Der Unterlassung dieses bürokratischen Akts zugunsten eines völlig veralteten Bergrechts ist der Untergang des einst als Naturschutzgebiet deklarierten Waldes zu verdanken.

Seit Anfang des Jahres 2016 versucht ein breites Spektrum gesellschaftlicher Gruppierungen und engagierter Einzelpersonen in „Friedensgesprächen“ mit RWE und der Polizei sowie mit diversen Appellen an die RWE-Konzernleitung zu erreichen, dass die alte Autobahn A4 zumindest für die Rodungssaison 2016/2017 als Rodungsgrenze eingehalten wird. Am 23. Oktober 2016 machten sich in einer angemeldeten Großaktion etwa 1.000 rot gekleidete Menschen mit einer mobilen Menschenkette für die Einhaltung dieser „Roten Linie“ stark.